Technikerinnen an der TU Ilmenau

An der Technischen Universität Ilmenau existiert ein Netzwerk für junge Frauen in verschiedenen Studiengängen: Die Technikerinnen. Die Mitglieder bestehen aus Studentinnen der ingenieur- sowie naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Fachrichtungen. Während der monatlichen Stammtische tauschen die Technikerinnen sich über ihre Studiengänge, Lehrinhalte und Probleme aus.

Die Teilnahme an den Veranstaltungen steht allen Interessierten offen. Besonders Studienanfängern, auch „Erstis“ genannt, bieten sich so Möglichkeiten zur Orientierung und Unterstützung. In Zukunft soll das Netzwerk auf weitere Hochschulen Thüringens ausgeweitet werden.

Für einen besseren Einblick in die Tätigkeiten der Technikerinnen hat uns Alexandra Ringkamp, Studentin der Biomedizinischen Technik an der TU Ilmenau, einige Fragen beantwortet.

Wie viele Mitglieder seid ihr im Moment?
Insgesamt bestehen wir momentan aus etwa 100 Mitgliedern, die über unseren Mailverteiler Infos und Neuigkeiten erhalten. Aktive Mitglieder sind wir weniger. Letztes Mal ist unser Stammtisch gewachsen, das heißt, da waren wir so 10 bis 15 Studentinnen. Der feste Kern sind ungefähr 5 bis 6, die wirklich immer da sind und dann wechselt es von Mal zu Mal. Es kommen immer wieder Interessierte dazu oder andere, die seltener teilnehmen.

Was ist eure Hauptaufgabe?
Prinzipiell ist es ein Netzwerk für Studentinnen hier an der Uni, um Kontakte untereinander zu knüpfen. Es geht darum, die Mädchen zu fördern, die hier an der Uni studieren und ihnen eventuell auch Kontakte zu Firmen zu vermitteln. Wir haben zum Beispiel ungefähr einmal im Monat einen Stammtisch, zu dem wir uns locker treffen. Da geht es darum, viel darüber zu reden, wie es bei den anderen in der Uni läuft, sich Tipps zu geben zu Praktika oder anderen Uniangelegenheiten. Dann haben wir noch andere Projekte, zum Beispiel das Mentorinnen- Programm. Das wird auch sehr gern angenommen. Es ist für die Erstis, die neu an die Uni kommen. Wir suchen ihnen dann eine Mentorin aus demselben Studiengang, aber in einem höheren Semester, damit sie erste Fragen schon klären können und Unterstützung bekommen in der ersten Zeit. Ich habe selbst am Mentorinnen- Programm als Mentorin teilgenommen. Zum Beispiel habe ich meinem Mentee einige Unterlagen aus verschiedenen Fächern zur Verfügung gestellt und ihr vorab Fragen zum Studium und Leben in Ilmenau beantwortet. So entstehen auch Freundschaften. Dann haben wir noch eine Praktikanten- Datenbank, in die Studentinnen etwas eintragen können, die schon irgendwo ein Praktikum für den Bachelor oder Master gemacht haben. Darauf können dann die Teilnehmer zugreifen und schauen, was es so für Möglichkeiten gibt, wo man ein Praktikum machen könnte und sich noch einmal erkundigen, worum es geht. Ab und an bieten wir auch Exkursionen zu Firmen an, ungefähr alle zwei Jahre. Es gibt auch das „Technikerinnen MEETs“, zu denen wir Mitarbeiter aus Firmen einladen. Das sind dann Frauen, meistens aus Führungspositionen, oder generell auch Absolventen, die früher hier ihren Abschluss gemacht haben und noch einmal herkommen und berichten, wie es im Job ist und speziell, wie es ist, als Frau in solchen Berufen zu arbeiten.

Warum hast du persönlich dich dazu entschieden, Mitglied bei den Technikerinnen zu werden?
Ich bin eher zufällig darauf gestoßen. Als ich im zweiten Semester war, sind Freundinnen von mir immer zum Stammtisch gegangen, da bin ich einfach mal mitgegangen und dann hat es mir ganz gut gefallen. Als dann wieder Mentorinnen für die neuen Erstis gesucht wurden, habe ich mich gemeldet. Als später Leute für das Organisationsteam benötigt wurden, habe ich mich entschieden, mitzumachen, da es sehr viel Spaß macht.

Wie können Erstis von dem Netzwerk erfahren?
Am Tag der offenen Tür verteilen wir Flyer und erzählen Interessierten von uns. Wenn man sich hier eingeschrieben hat, bekommt man ja immer Post mit der Immatrikulationsbescheinigung zugeschickt. Dieser wird direkt ein Flyer für das Mentorinnenprogramm beigelegt mit der Möglichkeit, sich dafür anzumelden. Darüber versuchen wir schon einmal, Werbung zu machen. Am Anfang des Semesters verschicken wir auch E- Mails und gerade planen wir, wie wir es nächstes Semester machen, ob wir da vielleicht in Vorlesungen gehen, die von möglichst vielen Studiengängen besucht werden.

Trefft ihr euch auch auf privater Ebene?
Ja, es heißt zwar immer „Stammtisch“, aber im Sommer bieten wir auch mal grillen an, treffen uns in der Grillstube oder in der Stadt in einer Bar. Wir schreiben das dann schon offiziell aus, aber es ist immer eine feste Runde und da werden natürlich auch private Gespräche geführt. Letztens haben wir zum Beispiel auch einmal einen Spieleabend gemacht. Also gerade diese Stammtische sind immer eher auf privater Ebene und dann kann natürlich jeder kommen, der möchte. Andere Unternehmungen, wie zum Beispiel Exkursionen, sind dann auch wirklich Treffen, bei denen es auch inhaltlich um etwas geht.

Was sind die Vorteile, wenn man Mitglied der Technikerinnen ist? Was zeichnet euch aus?
Ich glaube besonders am Anfang gibt es viele Mädchen, die ein bisschen eingeschüchtert sind, in einer Vorlesung zu sitzen, in der 80% Jungs sitzen. Es gibt ja wirklich diese Studiengänge, die ganz extrem sind. Da geben die Technikerinnen vielen Mädchen die Möglichkeit, andere Mädchen, auch aus anderen Studiengängen kennenzulernen. Das haben wir auch einmal ganz stark am Tag der offenen Tür gemerkt, wenn man sich mit den Interessenten unterhält und mit den Eltern. Grade die Eltern freuen sich dann, dass es auch etwas gibt, wo speziell die Mädchen und generell der Austausch untereinander gefördert wird, die Mädchen sich Tipps von höheren Semestern holen können und so weiter. Auch der Kontakt zu den Firmen, wenn wir Exkursionen anbieten, ist ein wichtiger Bestandteil unseres Netzwerkes.

Wie wollt ihr Schülerinnen zu einem naturwissenschaftlichen Studium motivieren?
Am besten, man spricht einfach von seinen eigenen Erfahrungen. Das war ja bei mir auch nicht anders, dass ich gedacht habe, kann ich das wirklich schaffen? Besonders, wenn man von Anderen hört, dass das Studium auch sehr schwierig und anspruchsvoll ist. Man muss sich darauf einlassen und wenn man es gerne machen möchte, dann schafft man das auch auf jeden Fall. Generell glaube ich auch, dass es schon sehr hilfreich ist, wenn man den Mädchen das Gefühl gibt, dass es da auch noch Anderegibt, denen es genauso geht und die es auch schaffen.

Kontakt zu den Technikerinnen der TU Ilmenau:

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Tags:Netzwerk

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